Messie-Hilfe: Im Chaos werden Rosen blühen
Aus Scham wagen es viele Betroffene vom Messie-Syndrom nicht, Hilfe zu suchen. Doch niemand muss dem Chaos ausgeliefert bleiben, Veränderungen sind möglich und: Sie lohnen sich!
Viele Menschen mit dem Messie-Syndrom wagen es nicht, sich Hilfe zu suchen. Die Betroffenen erinnern sich noch sehr gut an Situationen, in denen Freunde oder andere Gäste die Unordnung in der Wohnung kritisch betrachteten oder abfällige Kommentare fallen ließen. Aus Angst und Scham ziehen sich Betroffene des Messie-Syndroms in ihre Wohnung zurück. Was folgt sind Einsamkeit und Isolation.
Betroffene des Messie-Syndroms leiden unter dieser Situation. Die Lebensfreude weicht der Verzweiflung und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit kommt zum Stillstand. Wenn das Aufräumen dennoch unglaublich schwerfällt, gerät der eigene Lebensfluss ins Stocken. Häufig kann dann nur noch jemand von außen Abhilfe schaffen.
Die Scham lässt Betroffene in der Isolation zurück
Die sehr verzerrte, dramatisierte Darstellung von Messies im Fernsehen macht den Betroffenen zusätzliche Angst. Oft sind Menschen aus der Mittel- und Oberschicht vom Messie-Syndrom betroffen. Sie sind beruflich und gesellschaftlich engagiert. Um nicht mit den „Vermüllungs-Messies“ aus den Fernsehsendungen gleichgestellt zu werden, schweigen Menschen mit Messie-Syndrom weiter und holen sich nicht die Hilfe, die sie eigentlich brauchen.
Neuen Mut gewinnen: Hilfe für Messies
Das Schweigen zu beenden, bedeutet einen Schritt in Richtung der eigenen Heilung zu unternehmen. Hilfe für Messies, die nicht wertet, nicht verurteilt und nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg entscheidet, führt schnell zum Erfolg. Niemand muss an den Folgen der Erkrankung leiden.
Das Ziel der Messie-Hilfe: Kurzfristige Entlastung und langfristige Veränderung
Eine wirkungsvolle Unterstützung bezieht sich nicht nur auf die akute Wohnungslage, sondern richtet den Blick auf die Geschichte und die Ursachen, die zu dem Problem geführt haben. Dem Messie Syndrom liegen in der Regel immer auch tiefere, psycho-emotionale Ursachen zu Grunde. Viele Betroffene haben große Schwierigkeiten, sich zu entscheiden und Prioritäten zu setzen. Lähmende Ängste führen zu einem permanent hohen Stresspegel. Das äußere Chaos ist ein Ausdruck dieser inneren Anspannung.
Die Messie-Expertin Veronika Schröter betont deshalb: „Eine dauerhaft erfolgreiche Therapie führt zu einer kurzfristige Entlastung und ermöglicht langfristige Veränderung.“
Maßnahmen im eigenen Wohnraum
Kurzfristige Entlastungen können beispielsweise durch konkrete Strukturierungshilfen erfolgen. In der Messie Therapie werden Methoden vermittelt, mithilfe derer die Unordnung in der Wohnung selbst angegangen werden kann. Nur im Notfall und wenn durch die Unordnung Sanktionen von außen zu befürchten sind (z.B. durch den Vermieter), kann auch auf externe Hilfe zurückgegriffen werden.
Biographische Spurensuche
Parallel dazu führt die Hilfe für Messies Betroffene in sein inneres Erleben. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Messie Therapie ist die Betrachtung der Ursachen, welche im Erleben der Ursprungsfamilie angelegt wurden. Häufig haben Messies in der Kindheit die Erfahrung gemacht, mit den eigenen Bedürfnissen nicht gesehen zu werden. Viele wurden in ihrer Kindheit mit ihren Bedürfnissen ständig übergangen. Aus der Not des Kindes von früher wachsen die Berge an Gegenständen, die sie vor weiteren Verletzungen und Grenzüberschreitungen schützen sollen. Das Chaos ist daher auch immer ein Hilferuf der Wunden, die diese Verletzungen im Menschen hinterlassen haben. Das Verstehen der Hintergründe kann helfen, sich wieder liebevoll anzunehmen.
Einzelberatung und Einzeltherapie kann Betroffene vom Messie-Syndrom helfen, ihre Probleme im geschützten Rahmen zu besprechen. In therapeutischen Gruppen können Messies ihre Isolation durchbrechen, positive Erfahrungen sammeln und sich auf ihrem Weg zur Veränderung gegenseitig unterstützen. Veronika Schröter bietet zudem Wochenendseminare an, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Messie-Thematik annähern können.
Alle Angebote haben das gleiche Ziel: Der Betroffene soll nicht nur in den eigenen vier Wänden wieder Herr der Lage werden, sondern auch das eigene Leben wieder selbst bestimmen können.